Baujahr: 1972
Ausbaugröße: … Einwohnergleichwerte
Das in der Stadt Wunstorf anfallende Abwasser wird in der Kläranlage Luthe gereinigt. Insgesamt werden bei Trockenwetter täglich ca. 8.000-9.000 Kubikmeter abgeleitetes Abwasser gereinigt. Das Abwasser durchläuft nacheinander die Stationen der mechanischen Reinigung, der biologischen Reinigung und der weitergehenden Reinigung. Der Standort der Kläranlage Luthe bietet den Vorteil, dass mit der Leine ein leistungsfähiger Vorfluter in der Nähe ist. Auch ist der Standort so gelegen, dass Erweiterungen ohne siedlungspolitische Hindernisse durchgeführt werden können.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kläranlage überwachen rund um die Uhr den ordnungsgemäßen Betrieb des weitverzweigten Kanalnetzes. Störungen, wie der Ausfall von Pumpenstationen, werden durch ein spezielles Fernwirksystem registriert. Aber auch von aufmerksamen Bürgerinnen und Bürgern kommen Störmeldungen – vom Deckelklappern der Schachtabdeckungen bis zum umfangreichen Fahrbahnabsackungen.
Einen Ansprechpartner für Fragen bzgl. der Kläranlagen erreichen Sie wie folgt:
Anschrift:
Kläranlage Luthe
Karl-Gutkes-Weg 97
31515 Wunstorf
Zeiten:
Montag – Donnerstag: 07:30 – 15:30 Uhr
Freitag: 07:30 – 11:30 Uhr
innerhalb der Zeiten: 05031/73934
außerhalb der Zeiten: 05031/516614
Die Kläranlage hat verschiedene Bereiche in denen das Abwasser gereinigt wird. Einen kleinen Überblick über die einzelnen Stationen kann man sich in den nächsten Punkten ansehen.
Bei der mechanischen Reinigung werden alle groben Stoffe aus dem Abwasser gefiltert.
Im Rechenhaus werden alle groben Stoffe aus dem Abwasser herausgekämmt. Dabei wird immer wieder festgestellt, wie viel Abfall über die Kanalisation entsorgt wird. Das Rechengut wird mit einer Presse entwässert und gesondert entsorgt.
Im Sandfang können schwere Stoffe wie Kies und Sand können sich durch Verringerung der Fließgeschwindigkeit des Wassers absetzen. Pumpen saugen den Bodensatz ab und befördern ihn in einen Trichter, wo er sich erneut setzen kann. Der entwässerte Sand wird aufgefangen und entsorgt.
Nachdem das Schmutzwasser, mechanisch von allen Grobstoffen befreit wurde, wird es biologisch gereinigt. Dabei nutzen wir die Selbstreinigungskraft des Wassers. Mikroorganismen (Bakterien) bauen die Schmutzstoffe ab (besonders Nitrate) oder verändern sie so, dass andere Kleinstlebewesen sie verarbeiten können. Diese Mikroorganismen sind bereits im Abwasser enthalten. Sie bilden die Grundlage der biologischen Reinigung.
In den Belebungsbecken werden organische und nicht organische Schmutzstoffe unter sauerstoffreichen Bedingungen von aeroben Bakterien verarbeitet oder für andere Mikroorganismen aufbereitet. Damit diese die Schmutzpartikel im Wasser leichter verarbeiten können, sorgen Walzen für Bewegung und Belüftung des Abwassers. Die Flocken des Belebtschlamms befinden sich so im Schwebezustand und können sich nicht am Beckenboden absetzen. Daher sind sie für die Bakterien besser erreichbar.
Das Abwasser gelangt aus dem Belebungsbecken in die Nachklärbecken. Hier wird der Belebtschlamm mechanisch vom Abwasser getrennt und durch Rundräumer vom Beckenboden und der Wasseroberfläche abgesaugt.
Bedingt durch den Abwasserreinigungsprozess fällt kontinuierlich Klärschlamm an. Zurzeit wird der Klärschlamm zu einer Verbrennungsanlage befördert und dort verbrannt. Der Transport wird durch einen zuverlässigen Vertragspartner sichergestellt.
2017 wurde die Düngemittelverordnung (DüMV) und die Klärschlammverordnung (AbfKlärV) angepasst: Klärschlamm darf hinsichtlich seiner Schadstoffmenge nur noch in sehr kleinen Mengen auf landwirtschaftlich genutzten Flächen landen. Bis 2023 müssen die Klärschlammverursacher, also die Kommunen, ein Konzept vorstellen, wie sie ihren Klärschlamm spätestens ab 2029 entsorgen wollen und dabei möglichst hochwertig verwerten, also u.a. gleichzeitig Phosphor rückgewinnen.
Hierfür wurde eine Gesellschaft gegründet, die als Ziel eine sichere, nachhaltige und wirtschaftliche Verwertung von Klärschlamm sowie die Rückgewinnung von Nährstoffen (Phosphor) hat. Die Stadt Wunstorf ist mit anderen Abwasserbetrieb bzw. Gemeinden ein Gesellschafter. Die neu gegründete KNRN GmbH (Kommunale Nährstoff Rückgewinnung Niedersachsen) hat ihren Betrieb aufgenommen und wird ihren Sitz in Hildesheim haben.
In unserem Labor messen wir regelmäßig die Wasserqualität jeder Klärstufe und überprüfen den Schadstoffgehalt. Werden Grenzwerte erreicht, erhöhen wir den Einsatz von Biomasse und Chemikalien. Außerdem zählen wir Mikroorganismen im Schlamm und bestimmen den Phosphatgehalt im Abwasser, um Metallsalze exakt zu dosieren. Denn viel hilft nicht automatisch viel. Bevor das gereinigte Abwasser in die Leine gelangt, prüfen wir, ob alle Grenzwerte eingehalten werden.