Großenheidorn ist wahrscheinlich 1220 im Zuge der Hagenkolonisation durch Graf Hildebold II. von Roden gegründet worden: Eine Urkunde aus dem Jahre 1220 dokumentiert, dass der Bischof von Minden einen Streit zwischen dem Grafen und der Äbtissin des Stifts Wunstorf schlichtete. Die Vereinbarung sah vor, dass der Graf keine weiteren Rodungen mehr durchführen dürfe. Der Ortsname stammt wohl von „Heithorn" was in der Zeit der Rodungen für einen Wald mit häufigem Vorkommen von Weiß- und Schwarzdorn stand. Urkundlich erwähnt wurde Großenheidorn allerdings erst 1247 zusammen mit dem gleichzeitig entstandenen Klein Heidorn. In dieser Urkunde erkennt Ludolf von Roden die Besitzrechte an den beiden Hagendörfern schließlich dem Bischof von Minden zu.
In der Folgezeit gelang es den Grafen von Holstein-Schaumburg durch geschickte Heirats-, Lehns- und Bündnispolitik, zum Teil auch durch Gewalt, zahlreiche Dörfer zwischen dem Steinhuder Meer und dem Schaumburger Wald in ihren Besitz zu bekommen, darunter auch die Orte der späteren „Seeprovinz" mit Großenheidorn, das dem im 15. Jahrhundert geschaffenen Amt Hagenburg eingegliedert wurde.Großenheidorn 1768© Stadt WunstorfKirchlich gehörte Großenheidorn bis ins 20. Jahrhundert zu Steinhude, wenn es auch offenbar seit dem 15. Jahrhundert über eine eigene Kapelle ver-fügte. Die wegen Baufälligkeit der alten 1691 neu errichtete Kapelle enthält noch Bauteile des Vorgängerhauses. Ein bedeu-tender Schritt zur Selbständigkeit war 1899 die Einstellung eines Assistenzpastors. 1933 wurde das dann rund 1200 Einwohner starke Dorf selbständige Kirchengemeinde.
Ab 1898 erhielt das Dorf Eisenbahnanschluss durch die Steinhuder Meerbahn, die in Großenheidorn als einzigem Ort (außer Wunstorf) an ihrer Strecke zwei Haltestellen bekam, eine am Dorfkrug (Brauner Hirsch), eine bei der Gastwirtschaft Küker. Seit den 1920er Jahren profitierte das Dorf vom Steinhuder-Meer-Tourismus, ein bald sehr beliebtes Strandbad wurde angelegt und eine Strandsiedlung durch den hannoverschen Architekten Flügel („Flügelhorst") errichtet.Großenheidorn in der Preußischen Landesaufnahme 1898© Stadt Wunstorf
Noch vor dem Kriegerverein (1892 gegründet) und dem Männergesangverein (1895) bestimmt der MTV Großenheidorn das Vereinsleben und die dörfliche Kultur. Der Verein wurde 1908 unter dem Namen „Jugendkraft" gegründet.
Nachdem die Vereinsaktivitäten kriegsbedingt zeitweise eingestellt waren, wurde der Verein am 30. September 1945 wieder ins Leben gerufen, unter dem heutigen Namen „Männerturnverein Großenheidorn e.V.". Hier wird insbesondere der Handball gepflegt, ein Sport, in dem das Dorf schon so einige Höhenflüge vollbrachte. So gelang 1992 sogar der zeitweilige Aufstieg in die Regionalliga.1990/91 und 2002/03 waren die Handballer des MTV Niedersachsenmeister. Trotz des maskulinen Vereinsnamens gibt es seit langem auch weibliche Vereinsmitglieder, Damensport und Damenmannschaften, und das sehr erfolgreich:
Die 1. Damen-Handballmannschaft spielten ab 2005 sogar einige Zeit in der Regionalliga, in der Saison 2014/2015 in der Landesliga.
Andrea Hoffeld/Klaus Fesche